wie die nadel im heuhaufen
tierschutzverein versucht fische aus dem stegmattensee zu retten
von Walter Holtfoth, Text & Bilderserie
Es ist warm an diesem Fronleichnamsmorgen, das Thermometer zeigt 25 Grad im Schatten. Wir sind an einem Platz, der bekanntlich kaum Schatten anzubieten hat. Der Lahrer Stegmattensee, einst als Wunderwerk anlässlich der Landesgartenschau geboren, ist aktuell in einem mehr als lädiertem Zustand, denn das Wasser wird abgelassen um dem Leck auf den Grund zu gehen.
Am Mittwoch seien sie darauf Aufmerksam gemacht worden, dass in dem Rest - Tümpel immer noch Fische sind denen mehr und mehr das Wasser und der Sauerstoff ausgeht. Nachdem vor Ort das Bild bestätigt wurde, beschlossen die Frauen und Männer des Lahrer Tierschutzvereines um Vorstand Martin Spirgatis, in einer Aktion am Fronleichnamstag zu retten, was noch zu retten ist.
Die Situation ist skuril und bewundernswert zugleich. Anglerhosen scheinbar Unisex und Einheitsgröße werden verteilt und passend gemacht, bis sie sitzen. Das Team ist bestens motiviert und bei bester Laune, wie aus den Bildern ersichtlich ist.
Hafenduft oder "es stinkt zum Himmel"
"Stell Dir vor, Du bist am Meer in irgendeinem Hafen," Martin Spirgatis Worte als Vorwarnung auf das, was seine Helferinnen und Helfer gleich erwartet. Das Bild welches er malte traf die Realität nicht wirklich ganz, denn je näher man dem Restsee kommt, um so mehr stinkt es gen Himmel. Der Wasserstand ist nur noch mit ein paar Zentimeter zu erkennen, schlimmer der Schlamm, in dem einige Bald den Halt verlieren werden. Mit Keschern und guter Laune wird ans Werk gegangen und es dauert auch nicht lange, bis das Erfolgserlebnis ( Ich hab einen!) verkündet wird. Vom Steg aus wird ausgekundschaftet, wo sich Fische befinden und wo nur Faulgase die Bläschen bilden.
"...bekommen die da etwas vergütet?"
Die Rettungsaktion bleibt nicht unbeobachtet. Besucher des Geländes bleiben nahe am Geschehen stehen. "Warum machen die das am Feiertag," will der ältere Herr von mir wissen und ob die Menschen da unten im Morast dafür etwas vergütet bekommen. Die Antwort mit Hinweis auf das Ehrenamt der Helferinnen und Helfer entlockt ihm ein "Respekt ". Ully Löglers Aufschrei ist zu vernehmen. Sie ist in ihren viel zu großen Stiefeln der Gummikleidung stecken geblieben und rücklings in den Sumpf gefallen. Sie nimmt es mit Humor und hat natürlch das Lachen auf ihrer Seite. Sie erweist sich als Glückspilz, denn der Vorgang wiederholt sich einige Male. "Da zappelt noch einer!" Der Hinweis vom Steg ist für Ully das Kommando und sie krabbelt auf allen Vieren an den angedeuteten Punkt. Gerettet ist das was da noch zappelt, ein Fischlein keine fünf Zentimeter groß.
Es ist eine Mischung aus Stolz und Genugtuung die manchem Helfer ins Gesicht geschrieben steht. Beides geht an diesem Fronleichnamstag völlig in Ordnung, den Respekt haben sie allemal verdient.
Einfach nur großen Respekt !
Die Fische, die gerettet werden, kommen nach einem Auswahlverfahren in anderen Gewässern unter. Zuvor wird bestimmt, welche Arten heimisch und welche invasiv im See gelandet sind. Edelfische wie Kois etwa, kamen keine zum Vorschein, zumindest so lange ich mit der Kamera dabei war. Ich werde diesen Bericht noch ergänzen, sobald ich die Namen aller Beteiligten erhalten habe. Die Männer und Frauen haben es verdient, dass wir uns bei ihnen bedanken.
Eine Aktion im See, der ursprünglich so gar keiner werden sollte, in dem auch nie Fische vorgesehen waren und der schon von Beginn an kein wirklicher See mehr war ....
Und dann war da noch die Ente, die mit einer Heerschar von Babys verzweifelt versucht Wasser zu finden. ( Fortsetzung folgt )
Ihre Freizeit geopfert haben:
Ully Lögler, Valerie Himmelsbach-Pruvots, Amelie Wulff, Andreas Hauer, Andreas Leser, Nadja Antkowiak, Martin Spirgatis
Danke an die Feuerwehren Lahr und Seelbach für die Leihe von Watthosen und das Restaurant Im Original für das Wasser für Fisch und Mensch.