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Die verfluchten Zigaretten - ein Bekenntnis

In eigener Sache, es ist persönlich und mir sehr wichtig. 

 

Die verfluchten Zigaretten 

 

"Durch die Gassen unseres Dorfes"

 

Mit dieser Zeile beginnt der Songtext zu „Weg der Träumer,“ den ich in den frühen 90er Jahren geschrieben habe.  

Ein wunderschöner Song, kein Hit, aber dennoch gibt es viele Menschen, die ihn sehr lieb gewonnen haben.

 

Was hat mich geritten, diesen Text so zu schreiben? 

 

 

Ich hätte allerdings damals, als ich die Zeilen getextet habe, ähnlich wie bei der kleinen Melodie, niemals gedacht, dass die Geschichte des Songs derart autobiographische Züge annehmen könnte. Im Verlauf des Textes heißt es:

 

„Durch die Gassen unsres Dorfes, kommt ein alter Mann daher. Seine Schritte wirken müde, jeder Atemzug fällt schwer.“

 

 

 

Warum diese Gedanken heute. Nun, so ziemlich alle hier in Friesenheim kennen mich, haben mich schon mal gesehen. „Guck mal, da geht Walter mit dem Hund…“ Ich mach das gerne, denn es tut in erster Linie mir sehr gut und Noodles natürlich auch. Wer genau hinschaut in diesen Tagen wird unschwer erkennen, dass ich mich zur Zeit oft sehr quäle und, dass im besten Sinne des Wortes der Weg das Ziel geworden ist. Nicht mehr der Parkplatz meines Wagens ist es, sondern so ziemlich jede Parkbank, die ich bis dorthin finde um auszuruhen.

 

Erkenntnisse die weh tun

 

Seit geraumer Zeit leide ich unter einer beginnenden "peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, pAVK." Im Volksmund besser bekannt als „Schaufensterkrankheit.“ Besonders in der kalten Jahreszeit geht diese mit erheblichen Schmerzen, in den Waden beginnend, bis in die Oberschenkelmuskulatur einher. Sie zwingt mich tatsächlich, plötzliche, kleine Pausen einzulegen. Bei diesen ertappe ich mich oft, wie ich Joggern wehmütig hinterher blicke, wissend, dass ich nie wieder mit- oder hinterherlaufen werden kann.

 

Du ignorierst jede Warnung über Jahre

 

In diesen Momenten spüre ich immer mehr, wie sehr ich jede einzelne Zigarette verfluche, die ich bis kurz vor meinem Infarkt Jahrzehnte in mich reingezogen habe, gewiss gegen alle Warnungen, die ich stets zu ignorieren wusste. Mag sein dass auch Wechselwirkungen mit meinen Herzmedikamenten eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Die Tatsache, dass ich diese 13 Pillen täglich mein Leben lang einpfeifen muss, ist auch eine Folge meines Nikotinkonsums.

 

Zu gerne hätte ich bei den Drieweli Stampfern Bilder gemacht und meine „kleine Melodie“ gehört - es ging nicht, ich habe keinen Schritt vor den Anderen gebracht. Mir bleit einzig, auf die wärmere Jahreszeit zu warten, denn dann funktioniert das wieder mit der Durchblutung und zumindest mit dem Spazieren gehen.

 

Mach es einfach, zögere keine Sekunde und stecks :-) 

 

Ich muss diese Gedanken heute einfach hier reinsetzen. Ohne mit dem Zeigefinger zu winken hab ich dennoch die Hoffnung, dass diese Zeilen von jemandem gelesen werden, der damit beschäftigt ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Mach es, kann ich nur sagen, zögere keine Sekunde, du ersparst Dir Momente und Schmerzen, wie ich sie zurzeit jeden Tag durchlebe. Keine Sorge sie sind meist wieder weg wenn ich meine Beine entlasten kann, auch für die Bühne reicht es noch. Aber der Schein trügt.

 

Im Text des Songs heißt es weiter: „dieser Tag ist längst vergangen, der alte Mann lebt längst nicht mehr, der alte Kautz mit seinen Haaren, bewegt mich heute um so mehr.“

 

Was mich bewog den Text so zu formulieren, damals, als alles so anders war, bleibt mein persönliches Rätsel.

 

Meine persönliche Spotify Playliste Cleopha to go :-) <<<hier klicken