Der Blick von Außen, Erinnerung an wilde, schöne, ungezwungene Zeiten. Thommy Kunz hat sie für mich festgehalten diese Momente an einem Cleopha Abend in der Teninger Jahnhalle, außergewöhnlich und faszinierend schön.
Danke dafür, dass Du kein noch so kleines Detail vergessen hast, lieber Thommy.
Ein Geschenk nach vielen Jahren von Thommy Kunz, Zürich
Du hast es so gewollt!:
November 1990 Teningen Ludwig Jahn Halle
«Cleopha» muss für die Jugendlichen im Süden Deutschlands eine Art wunderheilender Begriff gewesen sein. Für mich als Schweizer in Backliner Diensten einer aufstrebenden Rockkapelle aus dem Raum Solothurn waren es auf alle Fälle unbegreifliche Szenen, die sich vor der Ludwig Jahn Halle in Teningen abspielten.
Noch während wir am frühen Abend die Backline aus unserem Transporter – und quer durch die Halle auf die Bühne schleppten, lungerten die ersten Besucher vor der Türe herum. Weiß Gott, wie diese jungen Menschen alle den Weg in die Halle gefunden hatten. Busse oder Bahnhöfe gab es weit und breit keine!
Instrumente?
Während dem Soundcheck standen bereits die ersten Verstörten Gesichter in der Halle herum. Mit fragenden Gesichtern wunderten sie sich, dass es offenbar nicht den gewohnten Gang nimmt. Instrumente?
Walter Holtfoth Original – Musikbesessener und Mensch mit unendlich viel Respekt vor dem Livehaftigen. Er organisierte im Süddeutschen Raum damals schon mobile Disco Veranstaltungen in verschiedenen Mehrzweckhallen. Sein Umgang mit den Menschen war eine Mischung aus väterlicher Fürsorge und kumpelhaftem Schulterklopfen.
VAN DAN – die Rockband, in deren Diensten ich damals stand war als Suportingact eingeladen. Für mich war das unvorstellbar! Vor der Disco spielt eine Liveband!? Walter erklärte mir die Philosophie damals so: «Mir ist wichtig, dass die jungen Leute sehen, dass Musik nicht einfach nur ab Schallplatte kommt, sondern dass hinter der Musik auch Menschen mit Instrumenten und viel Arbeit stehen!» Soweit – sologisch!
Die Gastfreundschaft der Veranstalter muss im Nachhinein als mustergültig bezeichnet werden. Wir wurden verköstigt und im Backstage war die Stimmung wunderbar. Ich glaube, das war unsere erste Reise ins «Ausland»! Die Halle füllte sich nur zögerlich und auf dem Schotterplatz vor der Halle war deutlich mehr los als vor der Bühne. Das Repertoire von VAN DAN war geprägt von klassischem Rock mit Gesang, Gitarre, Bass, Keyboard/Hammond und Schlagzeug. Die Band hatte damals schon gute Reputationen in der Schweiz und spielte immer öfter auch auf größeren Festivalbühnen. Der Schritt über die Grenze war die logische Folge einer konsequenten Karriereplanung. Entsprechend groß waren die Erwartungen als die Herren auf die Bühne stiegen. Rick Bojaci der Leadsänger war eine anerkannte Rockröhre und alle Musiker damals schon Meister ihres Fachs. Auf der Bühne wurden keine Gefangenen gemacht. Allein – vor der Bühne mochte keine richtige Stimmung aufkommen.
...war ratlos, weil ich mit den örtlichen musikalischen Gepflogenheiten überhaupt nicht vertraut war.
Die Band hat ihr Set hart erkämpft. Die Zuschauer blieben mehrheitlich vor der Halle! Ich habe mich während dem Set ab und zu zwischen dem Mischpult und dem Bühnen Seitenflügel hin und herbewegt, als auf einmal eine junge Dame vor mir stand, und fragte, wann denn nun endlich Cleopha komme! Ich war ratlos, weil ich mit den örtlichen musikalischen Gepflogenheiten überhaupt nicht vertraut war.
Nach 45 Minuten war Schluss. Das Equipment wurde eiligst von der Bühne geräumt und je weniger Backline auf der Bühne stand, desto voller wurde die Mehrzweckhalle zu Teningen. Als Walter bereit war und hinter sein Mischpult stand war das Publikum vollzählig am Start! Man muss sich das einmal vorstellen: eine proppenvolle Mehrzweckhalle – der Mann mit Hut hinter dem Mischpult auf der Bühne spielt Bohemian Rhapsody von Queen ab Konserve und das Publikum dreht am Rad! Unglaubliche Szenen!
Die Szenen in Teningen blieben über all die Jahre einzigartig!
Es verging keine Sekunde und die Stimmung war auf dem Siedepunkt. Die Liveband davor wurde abwartend zur Kenntnis genommen und als Walter die Plattenspieler aktivierte, ging die Stimmung durch die Decke! Nach jedem einzelnen Song gab das Publikum frenetischen Applaus, wie wenn Status Quo, die Scorpions oder Pink Floyd live auf der Bühne stünden! Ich bin noch heute ab und zu als Produktionsleiter und Backliner von größeren Produktionen in Deutschland und der Schweiz unterwegs. Ich veranstalte in Zürich größere Konzerte. Die Szenen in Teningen blieben über all die Jahre einzigartig!
Thommy Kunz
Südwärts Entertainment Zürich
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