Alles was wir über unsere Storchenpaare wissen müssen
von Wolfgang Schätzle, Text & Bild
Seit Mitte der 1990er-Jahre wächst die Weißstorch-Gemeinde wieder in der Ortenau. Das liegt vor allem daran, dass sich die Bedingungen für die Störche enorm verbessert hat. Inzwischen ist auch die Vorgebirgszone in und um Friesenheim beliebt unter den Adebars. Fast alle der bestehenden Horste sind wieder belegt. Die ersten Rückkehrer aus dem Süden wurden schon Ende Januar gesichtet, der Großteil der Altstörche fand sich Mitte Februar rund um Friesenheim ein.
Population wächst seit Mitte der 1990er Jahre wieder
Zu den Allerersten gehörte wie üblich der Altstorch auf dem Horst Am Dorfgraben beim Krone-Parkplatz. Inzwischen ist auch seine Partnerin zurück, die seit 2020 im Dorfgraben zu Hause ist. Der Partner trägt keine Ringmarke. Auch auf dem Horst in der Engelgasse kehrte mittlerweile wieder Leben ein. Seite Mitte Februar sind beide Altstörche zurück. Die sogenannten Sparkassen-Störche tragen zwar keine Ringe, aber dem Aussehen und Alter nach zu urteilen, dürften sie es sein. Die Altstörche haben jedoch vor wenigen Tagen Konkurrenz bekommen. Ein wesentlich jüngere Artgenosse, der 2019 in Pfrungen, einem Ortsteil von Wilhelmsdorf, beringt wurde und im vergangenen Jahr mit seiner im rheinland-pfälzischen Knittelsheim geborenen Partnerin in Reichenbach in der Schutterstraße auf einem Strommasten einen Horst baute und auch erfolgreich brütete. Das Merkwürdige: Seine ursprüngliche Partnerin ist schon seit Wochen zurück auf dem Reichenbacher Horst, er treibt sich allerdings seit einigen Tagen in Friesenheim herum. Stellt dort ernst gemeine Ansprüche auf den Horst der Sparkassen-Störche und wirbt zugleich um die Gunst der Altstörchin auf dem Horst im Eschentalweg. Diese ist nämlich noch alleine. Seit zwei Wochen wartet sie auf die Rückkehr des Partners. Der Herumtreiber aus Reichenbach blitzte bislang zumindest bei der Eschental-Störchin ab. Übrigens die Eschental-Störche tragen keine Ringe. Den Reigen der besetzten Horste in Friesenheims City schließen die Kindergarten-Störche auf der Sonnhalde. Beide sind beringt und zurück auf dem Horst bei der evangelischen Kindertagesstätte und arbeiten dort auch schon fest am kommenden Nachwuchs.
Am kommenden Nachwuchs wird gearbeitet
In Oberschopfheim wurden die Rückkehrer in diesem Jahr mit Spannung erwartet. Denn dort wurden bekanntermaßen zwei Horste vom Stromversorger entfernt, die Strommasten wurden mit spitzen kleinen Dächern abgedeckt, so dass der Bau eines neuen Horstes für die Störche unmöglich wurde. Das Regierungspräsidium stimmte dieser Aktion unter der Vorgabe zu, dass neue Nesthilfen für die heimkehrenden Störche geschaffen werden. Zunächst kam einer der Altstörche vom ehemaligen Horst auf dem Strommasten in der Schulstraße zurück, der sich erst einmal verdutzt auf kleinen Dach niederließ. Als Ersatz für den Horst in der Schulstraße wurde die seit 2013 bestehende Nesthilfe auf dem Dach der Grundschule wieder hergerichtet. Diese wurde erst einmal im Jahre 2016 von einem Storchenpaar genutzt. Die Nesthilfe konnten sie damals noch zu einem stattlichen Horst ausbauen, mehr aber auch nicht. Noch vor der Brut verunglückten beide tödlich an der Bahnlinie bei Bahlingen. Zurück ins Jetzt und Heute. Die Wiederertüchtigung der Nesthilfe auf dem Schuldach scheint zu funktionieren. Aber es ist fraglich, ob sie nun tatsächlich von einem der Altstörche aus der Schulstraße genutzt wird. Die Störche aus der Schulstraße trugen nämlich beide keine Ringe. Auf dem Schuldach baut derzeit jedoch ein Paar den Horst aus, von denen einer der Störche einen Ring trägt. Dessen Identität wird derzeit gerade überprüft. Zur gleichen Zeit während das Paar am bauen war wurde ein unberingter Storch auf der Rathaus-Sirene gesichtet. Ob es wohl der Altstorch von der Schulstraße war und ob er womöglich „protestieren“ wollte?! Der Storch auf der Sirene lässt sich jedenfalls auch nicht den Altstörchen im Kirchenried zuordnen. Denn dort ist nur einer ohne Ring und der stand zu dem Zeitpunkt mit stoischer Ruhe auf dem Dach seines ehemaligen Horstes in der Kirchenriedstraße. Und das übrigens über mehrere Tage hinweg. Doch dort scheint sich nun der „behördlich angeordnete Umzug“ erfolgreich durchzusetzen. Die Altstörchin ist zwar noch alleine, wartet immer noch auf die Rückkehr ihres beringten Partners aus der Schweiz, hat aber tatsächlich das kleine Dach auf dem Strommasten verlassen und ist auf den vorgesehenen Ersatz-Horst am Kappelweg umgezogen.
Welcher Storch gehört wo hin
In Schuttern geht alles seinen gewohnten Gang. Beide Altstörche sind auf den Horst in der Offostraße zurückgekehrt. Wer genau hinschaut wird vielleicht sagen, aber da fehlt doch einer, beide Schutterner Störche tragen doch Ringe. Richtig! Aber der Partnerwechsel fand schon im vergangenen Jahr statt. Der legendäre AK 710, dessen Foto zu einem wahren Renner in den sozialen Medien und auf anderen Internetplattformen wurde, ist schon 2021 nicht mehr nach Schuttern zurückgekehrt. Nun noch ein Blick nach Oberweier in die Mittlere Dorfstraße. Zwar haben sich dort schon vereinzelt Störche umgesehen, sind auch schon auf dem Horst zwischengelandet, aber geblieben ist bislang kein Storch und schon gar nicht ein Storchenpaar. Das junge Paar aus dem letzten Jahr, beide beringt, wurde in diesem Jahr bislang noch nicht gesichtet in der Region. Noch ein abschließendes Wort zu zwei Nesthilfen, die bislang noch nicht den erwünschten Zuspruch finden. Im Oberdorf in Schuttern steht ein Masten mit einer Nesthilfe. Ebenso gibt es seit Jahren auch eine Nesthilfe auf dem Dach des Privathauses von Roland Herzog in der Lahrgasse in Friesenheim. Beide Horste werden immer wieder einmal von vereinzelten Störchen angeflogen, die auch teilweise über Nacht bleiben, aber ein Paar zum Brüten hat sich bislang weder im Oberdorf noch in der Lahrgasse eingefunden.
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