Der Tag als der Flieger vom Himmel fiel !

Vor 25 Jahren - Der Tag als der Flieger vom Himmel fiel.

Von Walter Hotfoth Text, Bild Privat. 

Quelle: Auszugsweise Bastian Bernhardt aus der Badischen Zeitung 

 

Es waren dichte Wolken über dem Oberweirer Wald an jenem 8. August 1996. Die geschlossene Wolkendecke sorgte für das jähe Ende des Firmenfluges von Erding nach Offenburg. Ein Ende das vier Menschen, Passagiere und Piloten das Leben gekostet hat. Die auf einem Findling angebrachte Tafel im Oberweirer Wald erinnert heute noch an das Schicksal der Menschen an Bord des Burda Firmenjets, der an diesem Tag im Wald zerschellen sollte. An Bord der erfahrene Chefpilot Alfred Kühne (56) und sein Copilot Marco Daxenbichler (35), Burda-Vorstandsmitglied Gerd Bolls (54) und Verlagsleiter Rainer Hager. Ziel war ein Meeting in Offenburg.

 

Tower Offenburg und Lahr nicht wirklich auf technisch neuesten Stand in jener Zeit.

 

 In einem Artikel zum 20. Jahrestag recherchierte Bastian Bernhardt für die Badische Zeitung: „Chefpilot Kühne hatte sich gut auf den Flug vorbereitet. Um 8.15 Uhr hatte er vom Flughafen Erding aus die Wetterdaten am Offenburger Tower abgefragt: Wolkenuntergrenze 500 Fuß, fast geschlossene Wolkendecke, Sicht 4000 bis 5000 Meter. So ist es im Unfallbericht vermerkt. Wesentlich sollten sich die Bedingungen bis zum Beginn des Landeanflugs nicht mehr ändern. Kühne und Daxenbichler musste klar gewesen sein, dass sie im Rheintal in eine undurchdringliche Suppe tiefhängender Wolken einfliegen würden. So war es auch. Wenn Piloten im Landeanflug die Sicht verwehrt ist, können sie sich nach den Funk-Peilsignalen des Flugplatzes richten. Der Offenburger Tower war damals aber nicht entsprechend ausgerüstet, auch nicht der in Lahr. Trotzdem setzte Kühne zur Landung im Sichtflug in Offenburg an und wich nicht nach Straßburg aus. Das war die fatale Fehlentscheidung, die die Experten als Ursache für den Absturz festhalten.“

 

Friesenheimer Stimmen: 

 

Wie war das damals in Friesenheim? Friesenheim Aktuell hat mit Zeitzeugen gesprochen. Für den damals 24Jährigen Andreas Bix war dieser August Tag ein Erlebnis, das ihn bis heute nicht wirklich losgelassen hat.

 

Andy Bix, Oberweier: 

 

„Ein schauriger Ort - bestückt mit großem Leid. Ich war damals als Gruppenführer der Einsatzabteilung Freiburg über die ganze Nacht mit 8 Beamten vor Ort, um die Absperrung des Einsatzortes zu übernehmen. Es ging letztlich um die Absicherung der Flugabsturzstelle bis zum Eintreffen der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen Braunschweig. Ein komisches Gefühl der Betroffenheit in seiner eigenen Heimatgemeinde die ganze Nacht oben im Wald.“ Heute, 25 Jahre später erinnert sich der jetzige Ortsvorsteher von Oberweier noch gut ans Geschehen. „Aufräumen musste das THW, kein leichter Job.“

 

Eugen Götz, Ehrenbürger und damaliger Bürgemeister: 

 

Altbürgermeister Eugen Götz erreicht die Alarmmeldung am Baggersee in Schuttern. „Ich war dienstlich draußen und erinnere mich an einen sonnigen Tag am See. Oben im Wald stieg allerdings eine Nebelwand in den Himmel, was dem Flieger zum Verhängnis wurde,“ so Götz, der sofort in den Wald geeilt ist um sich ein Bild von der Absturzstelle zu machen.

 

Charlotte Schubnell, damals Schuhladeninhaberin:

 

„Vom Absturz selbst haben wir nichts mitbekommen,“ Charlotte Schubnell am anderen Ende der Telefonleitung erinnert sich aber wie wenn es Gestern gewesen wäre, an eine ganze Armada Polizeifahrzeuge die in einem irren Tempo mit Sondersignal durch den Ort gerast seien. "That was the Fog!" Ein zufällig anwesender Kunde, pensionierter britischer Militärpilot, deutete an den Himmel über Oberweier: Hochnebel im August.

 

Blitz aus heiterem Himmel Erinnerung an Kim Jaekel

 

Charlotte Schubnell ist es auch die daran erinnert, dass diese Augusttage zu einer rabenschwarzen Woche für Friesenheim werden sollte. Wenige Tage später, am 10. August, wird Kim Jaekel auf dem Sportplatz im Mühlenbachstadion während eines Fußballspieles von einem Blitz völlig unerwartet, aus buchstäblich heiterem Himmel getroffen. Er verstirbt nach Jahren im Wachkoma 2013.

 

 

Der ganze Artikel in der BZ 2016, Siehe auch: https://www.badische-zeitung.de/dienstflug-in-den-tod--125774648.html

 

Mehr Friesenheim im Blog:  www.friesenheimaktuell.de