Oberweiers Störche wirbeln Friesenheims Storchenwelt durcheinander
Text und Fotos: Wolfgang Schätzle / Videosequenz Walter Holtfoth
Friesenheim. In der Natur kommt sie immer wieder vor, die sogenannten Horst-Kämpfe. In Friesenheim und Umgebung eher selten bislang. Doch mit der Zunahme der Weißstörche (Ciconia ciconia) gab es sie dann doch vermehrt.
Und dabei spielten Oberweiers Störche stets eine tragende Rolle.
Das Drama von Oberweier
Die Vorgeschichte: 2018 ließen sich in Krabben-Hochburg Oberweier erstmals Störche auf einem Strommasten in der Mittleren Dorfstraße nieder und bauten sich dort hoch oben ein „Eigenheim“ (Horst) aus. Schnell stellte sich dort auch Nachwuchs ein. Doch statt Freude nahm das Drama seinen Lauf. Alle Küken starben bereits in den ersten Tagen, das Storchenpaar verließ sein Oberweierer Domizil. Nach kurzer Trauer machten sie die bis dahin intakte Storchenwelt im Kernort unsicher. Nach mehreren Horst-Kämpfen eroberten sie sich letztlich den Horst beim evangelischen Kindergarten auf der Sonnhalde, wo sie seither von Februar bis August residieren. Auch in diesem Jahr sind sie wieder auf die Sonnhalde zurückgekehrt.
Warum haben die Küken in Oberweier keine Überlebenschance ?
Nachdem 2019 der Horst in Oberweier verwaist blieb wagte sich im letzten Jahr ein junges Storchenpaar wieder auf den Horst in der Mittleren Dorfstraße. Sie ereilte jedoch das gleiche Schicksal wie ihre Vorbewohner. Die Küken starben allesamt in einem frühen Stadium der Aufzucht. Das Paar verließ das Nest und ward nicht mehr gesehen. Doch sie bleiben der Gegend treu, wie sich jetzt in diesen Tagen bestätigte. Und mancher ahnt jetzt schon was kommt. Genau: Auch das junge Storchenpaar zieht es nach ihrem Schicksalsschlag nach Friesenheim in den Kernort. Sozusagen in die Nachbarschaft der ersten Oberweierer Störche. Einen neues Zuhause bauen wollten allerdings auch sie nicht, stattdessen haben sie nun den Horst der Sparkassen-Störche in der Engelgasse eingenommen.
Der Kampf um die Horste
Wo das bisherige Paar, das in den letzten Jahren dort erfolgreich Jungstörche großgezogen hatte, verblieben ist, ist bislang nicht bekannt. Fakt ist Oberweiers zweites Schicksal-Storchenpaar residiert nun auf dem Horst in der Engelgasse.
Ansonsten scheint in der Vorbergzone alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Denn inzwischen sind auch die Horste in der Straße am Dorfgraben beim Kronen-Parkplatz sowie auf dem Horst im Eschentalweg wieder von den Altstörchen besetzt. Ebenso in Schuttern auf dem Horst in der Offostraße sowie in Oberschopfheim auf den Horsten im Kirchenried und am „Dreiangel“. Ob auch das dritte Paar in Oberschopfheim auf seinen Horst in der Schulstraße zurückgekehrt ist, ist bislang nicht bekannt. Infos dazu gibt es beim nächsten Storch-Report.
Noch gibt es freien Wohnraum in Friesenheim, Schuttern und Oberschopfheim.
Es gibt in der Großgemeinde zudem noch unbesetzte Horste: Auf dem Dach eines Privathauses in Friesenheim, auf einem Masten auf einem Privatgelände in Schuttern und auf dem Dach der Grundschule Oberschopfheim. Vielleicht guckt sich ein Paar vom nächsten Storchenzug aus dem Süden sich einen der Horste aus? Denn weitere Störche sind unterwegs, wie die Datenbank von getrackten Störchen zeigt. Aktuell haben sie einen Stopp in einem Naturschutzpark unterhalb von Montpellier eingelegt.