Weide - Offener Brief an das Verkehrsministerium

Offener Brief der Gemeinde Friesenheim an das Verkehrsministerium in Stuttgart in Sachen Bahn. 

von Walter Holtfoth / Text & Bilder

 

Bürgermeister Erik Weide spricht im Namen des Gemeinderates und der Verwaltung die Gesamtproblematik an, die von Harald Wendle und seinen Mitstreitern vehement in den Mittelpunkt der Friesenheimer Kommunalpolitik gebracht wurden. 

 

siehe auch www.friesenheimaktuell.de/2020/10/13/fahrplanwechsel-erster-erfolg-in-sicht/?fbclid=IwAR2iQAwcZKoqxrqz-90vsUrMRVa8n26Bkb1TM4D0m05fef-lWI86jovakEE

 

 

Wendles Beharrlichkeit zeigt Wirkung

 

Hier der offene Brief mit Datum von heute im vollen Wortlaut: 

 

 

 

"Betreff: Stellungnahme Gemeinde Friesenheim - Folgen Ausbau der Rheintalbahn

 

Sehr geehrter Herr Minister Hermann,

sehr geehrter Herr Ministerialdirektor Dr. Lahl,

sehr geehrte Damen und Herren des Verkehrsministeriums,

 

die Gemeinde Friesenheim (13.000 Einwohner) befindet sich zwischen Lahr und Offenburg. Sie wird durchquert/tangiert von der BAB 5, der Rheintalbahn und der B3, die mitten durch den Kernort Friesenheim führt.

 

Somit sind die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde einer hohen Verkehrsbelastung ausgesetzt, insbesondere die Anwohner der B3, die mit mehr als 15.000 Fahrzeuge am Tag belastet ist.

 

Große Beeinträchtigungen für die Anwohner durch den Ausbau der Bahn und der BAB A 5 

 

In Zukunft wird die Gemeinde durch den Ausbau der Bahn, an der Ausbau- und Neubaustrecke, wie auch den Ausbau der BAB 5 große Beeinträchtigungen erfahren.

 

Trotzdem sind wir froh, dass der Bau des dritten und vierten Gleises in der Rheinebene angegangen wird und wir hoffen auf eine zügige Umsetzung. Dennoch bringt die Entscheidung, die beiden neuen Gleise an die BAB 5 zu verlegen, für die Gemeinde Friesenheim viele Nachteile mit sich.

 

Die Gemeinde Friesenheim verfügt über einen Bahnhof in äußerst schlechtem Zustand. Hier wurden die Bahn-Pendler durch die Anlage von asphaltierten Stellplätzen und durch die Installation von Fahrradboxen in der Vergangenheit auf Kosten der Gemeinde unterstützt. Dies hat natürlich auch positive Auswirkungen auf die Fahrgastzahlen.

 

Der Bahnhof ist in einem "äußerst schlechten Zustand." 

 

In den Jahren 2019 und 2020 wurde in Friesenheim ein Gemeindeentwicklungskonzept erstellt. Dabei fand auch eine breit angelegte Bürgerbeteiligung statt. Eines der wichtigsten Themen unserer Bürgerschaft war dabei die Förderung des ÖPNV und die Verlagerung des immensen Verkehrsaufkommens auf die Schiene.

 

Die Fahrplanumstellung zum 14. Juni 2020  hat bei den Pendlern der Gemeinde Friesenheim für viel Unmut gesorgt. Es wurde sogar eine Unterschriftenaktion durchgeführt. In den Hauptverkehrszeiten sind in Friesenheim einige Bahnhalte weggefallen. Ein dringend notwendiger Halbstundentakt zu diesen Zeiten ist hier nicht mehr gegeben. Diese Umstellung steht unseren Bemühungen, den motorisierten Pkw-Verkehr zurückzudrängen und unserer positiven Einstellung gegenüber dem Verkehrsmittel Bahn entgegen.

 

Es ist wenig zielführend, wenn die Pendler von Friesenheim zuerst ins Auto steigen müssen um an den nächsten Bahnhof zu gelangen. Ebenso ist es praktisch nicht möglich, da die Parkplätze um die Nachbarbahnhöfe in Lahr und Offenburg hoffnungslos überlastet sind.

 

Gemeinderat und Gemeinde fordern eine Rückkehr zum alten Fahrplan.

 

Der Gemeinderat der Gemeinde Friesenheim fordert eine Rückkehr zum alten Fahrplan und eine Abkehr der Politik, auf schnellere Züge mit weniger Halten zu setzen. Nur durch eine Abkehr von diesem Vorgehen können alle Pendler in der Region gerecht mit Bahnhalten versorgt werden.

 

Die Benachteiligungen, die die Gemeinde Friesenheim insbesondere durch die politisch verursachte,  zeitliche Verzögerung des Ausbaus der Rheintalbahn hinnehmen muss, sind immens. Weitere Benachteiligungen sind für uns nicht mehr akzeptabel.

 

Für den Gemeinderat

 

Erik Weide

Bürgermeister