auf dem Foto Hermann Fuchs (rechts) und Tom Jacob
walters Kolumne - tränen für einen Baum
Ich habe neulich meine Kolumnen aus Anzeiger Zeiten mal wieder nachgelesen. Und spontan den Entschluss gefasst, einmal die Woche, Samstag sinnvolles oder sinnfreies hier zu veröffentlichen. Viel Spaß beim Lesen :-)
Text Walter Holtfoth Foto mit freundlicher Genehmigung Christoph Breithaupt
Heute ist mir zum Weinen zumute. Zum Weinen um einen Baum, genauer gesagt einer Fichte.
Jetzt werden Sie sagen: " Die sterben doch im Moment eh." Natürlich Fichten Buchen und Eschen haben es schwer in diesen Zeiten. Aber es geht mir heute um eine ganz bestimmte Fichte, auf die vor kurzem ein regelrechter Anschlag mit tödlichem Ausgang verübt wurde.
Ein Symbol für Frieden und Völkerverständigung
Der Baum hat eine lange Geschichte und wurde als "Friedensbaum" auf eine Initiative von Hermann "the German" Fuchs von Nordamerikanischen Mohawk Indianern gepflanzt. Das Ergebnis eines langen ehrenamtlichen und ehrenvollen Engagements von Dundenheimer Bürgern und Jugendlichen auf der einen und den Kanadischen Indianern vom Stamme der Mohawks auf der anderen Seite. Was gab es da nicht alles in der Vergangenheit, Jugendaustausch, Besuche, Gegenbesuche. Jeder hat von jedem gelernt, vor allem haben alle die Lebensweisen der jeweiligen Gastgeber verinnerlicht, intensive Freundschaft bis zum heutigen Tag.
Innenminister akzeptiert keine "Irokesen Pässe"
Ich musste schmunzeln beim Hinweis im Presseartikel der Badische Zeitung, dass der Besuch der indianischen Delegation verzögert wurde, weil auf der deutschen Seite beim Innenministerium niemand "Irokesen Pässe" für ein Visum akzeptieren wollte.
Die Verbundenheit, geht auf eine Freundschaft mit einer Kanadisch - Indianischen Familie zurück, die in den späten 70er Jahren wieder zurück nach Kanada zog.
Soviel zur Vorgeschichte des Friedensbaumes im Dundenheimer Wald.
Dumme Menschen und absolute Vollpfosten !
Nun haben sich, in meinen Augen, seltene Exemplare, die auch als Vollpfosten bezeichnet werden, genau diesen Baum ausgesucht, ihn gewissermaßen zum Tode verurteilt und gekonnt den Stammansatz mit Beil oder Axthieben geschält. Das einzige Ziel, der, über lange Jahre gewachsene Fichte, den Gar auszumachen. Sie hat keine Chance mehr die feige Attacke zu überleben, wenn den Forstleuten geglaubt werden kann. Gezielt, so tippt man in Dundenheim, weil es im Wald viele Bäume gibt. Professionell, weil jeder Schlag gesessen hat.
Sie werden sich sicher fragen, wer macht so etwas und vor allem warum. Mir geht das Thema sehr nah, nicht nur weil ich Jack London genauso verschlungen habe wie den letzten Mohikaner. Als ich die Zeilen von meinem Kollegen Hagen Späth gelesen hatte, waren sie einfach da, diese Tränen, erst innendrin und dann mit Blick auf das Ganze haben sie es geschafft, meine Augen schwitzen zu lassen.
Die Erinnerung wird sicher Bleiben, ich wünsche Hermann Fuchs und den Dundenheimern einen gigantischen Totem Pfahl, als Zeichen, vielleicht auch als Mahnmal und vor allem viel Besuch aus Nordamerika, mit vielen Pflanz Aktionen in der Zukunft.