Kolumne - Tschüss, die Peters machen dicht !

walters Kolumne am Samstag

Gedanken zur Geschäftsaufgabe der Eisenwarenhandlung Peters

von Walter Holtfoth Bilder: Homepage Peters, Kattermann ( Eisen Maier )

 

Als ich diese Woche die Schließung von Peters Eisenwarenhandling aus den Printmedien vernahm, versetzte mich diese Tatsache gut und gerne 45 Jahre zurück. 

 

In den Tagen der Gründung des Friesenheimer Eisenwarengeschäftes, hatte ich gerade meine Ausbildung zum Eisenhändler mit Erfolg abgeschlossen. 

 

10 Zimmermannsnägel, und eine handvoll Schräuble 3.5 x 17

 

Mein damaliger Ausbilder der Müller Bernhard aus Kippenheim, vertraute mir die Leitung seiner Lahrer Filiale, den "Eisen Maier" in der Kirchstraße an. Ich war damals 19 und bewunderte diesen alten Herrn Maier, wie er die Leiter empor stieg um eine handvoll Zimmermannsnägel heraus holte, wie vom Kunden gewünscht. Alles, wirklich alles gab es damals aus unendlich vielen dunkelbraunen und sicher über hundert Jahre alten Schubladen unterschiedlicher Größe. Schrauben, Muffen, Dichtungen, und eben Nägel in allen erdenklichen Größen waren darin verborgen. Die Regale reichten bis unter die Hohe Decke des Gebäudes. 

 

Und sie werden mit der Zeit alle gehen.

 

Es waren die 70er Jahre, als die Eisen Müllers den Eisen Maier übernahmen. Und klar war, dieses alte Zeugs geht nimmer und muss raus. Heute betrachtet war es ein Frevel sondergleichen, denn das schnuckelige Lädele hatte schon museale Züge. 

 

Alles wurde rausgerissen und landete auf dem Müll, die Decke wurde niedriger gehängt und dort wo früher die legendären Schubladen auf und zu gingen, hingen auch noch Nägel, Schrauben. Muffen und Dichtungen. Diese waren aber sauber und in kleinen oder größeren Stückzahlen in unzähligen Plastikpäckchen über die Regalhalterung gestülpt. "Wir müssen mit der Zeit gehen!" Ich hab diesen Satz von Bernhard Müller immer noch im Ohr. Kurz nach der Eröffnung kam dann der große Baumarkt mit den drei Buchstaben nach Lahr und alles, wirklich alles änderte sich. Nicht nur, dass die Kunden ausblieben, nein auch über der Innenstadt Lahrs spürte man den Hauch des Sterbens der alteingesessenen Einzelhändler. Zu mir in den Laden kamen die Menschen noch um sich die neuesten Bohrmaschinen und Kreissägen erklären zu lassen. Gekauft wurde dann in Mietersheim, weil die Geräte dort 10 bis 20 Mark günstiger waren. 

 

Es war klar, dass das Ende des kleinen, wenn auch modernen Eisen Maiers nur eine Frage der Zeit war. Wie sagte Bernhard Müller damals noch zu mir: "Wie müssen mit der Zeit ........gehen." Und gegangen sind dann Viele, unwiederbringlich.

 

Ich habe großen Respekt davor, wie die Familie Peters ihren Betrieb über all die Jahre am Leben gehalten hat und kann nur meinen Hut ziehen.

 

Ich wünsche den Peters  einen richtig schönen Ruhestand, einen sorglosen Neuanfang. 

 

der alte Eisen Maier in Lahr, kirchstraße  bildquelle: Hildegart Kattermann