Geht der Gemeinde Friesenheim das Geld aus?
Die Pandemie und die langfristigen Folgen
von Walter Holtfoth Text & Foto
Auch Friesenheim wird nicht darum herum kommen Schulden zu machen.
Im Haushaltszwischenbericht legte Rechnungsamtsleiter, Kämmerer Joachim Wagner noch einen ausgeglichenen Bericht für 2020 vor. Dies obwohl mit einem Corona bedingtem Einbruch sowohl bei der Gewerbesteuer, als auch bei den Anteilen der Mehrwertsteuer gerechnet wird.
Noch sind die Zahlen gut.... Aber!
Die Tatsache einer positiven Abrechnung ist dem Grund geschuldet, dass derzeit Hilfsmaßnahmen und Zuschüsse das Gesamtbild freundlich erscheinen lassen.
Was aber, wenn diese Hilfen versiegen und in den kommenden Jahren die Einnahmen weiter nach unten gehen? Bürgermeister Erik Weide berichtet von heißen Diskussionen im Kreistag wer letztendlich die Folgen der Pandemie am deutlichsten zu spüren bekomme. Derzeit werden weitere Hilfen angeboten, so Weide, allerdings seien ja nächstes Jahr Wahlen. „Ein Schelm wer böses dabei denkt.“
Das war ein Tiefschlag, kein Knock Out
Aktuell ist die Gemeinde noch liquide, gegen Ende 2021 wird aber mit einer Kreditaufnahme gerechnet, um die anstehenden Aufgaben bewältigen zu können. Die Gemeinde wächst stetig, der Bedarf an Kita Plätzen und ihrer Betreuung mache dies deutlich. Hier könne mit der Entwicklung nicht Schritt gehalten werden.
Dietmar Kairies (GLU) bezeichnet die Gesamtsituation mit einem Vergleich aus dem Boxsport: „"Durch Corona haben wir einen Tiefschlag erlitten, sind nicht K.O. gegangen, wissen aber auch nicht wie langfristig die Nachwirkungen sein werden."
Hans Jürgen Kopf (FW) erwähnte das Minus bei den Mieteinnahmen der Friesenheimer Hallen von 130.000 Euro. Die Freien Wähler vermuten, dass es zu einem Sanierungsstau kommen wird.
Für Ewald Schaubrenner (CDU) ist der Bericht nur eine Momentaufnahme mit dem geschönten Ergebnis durch Zuschüsse. Fred Kletzien (SPD) betonte, dass die Gemeinde noch gut davon gekommen sei. „Wir wissen allerdings nicht was passiert, wenn sich Land und Bund die Gelder wieder zurück holen.“
Bürgermeister Erik Weide ist froh darüber, „dass wir überhaupt Gelder bekommen und die Liquidität für 2021 sichern können.“