Update - Immer noch verschwunden, bei Sichtung
die Info bitte an Heike Sutterer weiter geben
Telefon Nummer: 0152 – 28778342
Auf der Suche nach Fritzi
von Walter Holtfoth -
Erstveröffentlichung Badische Zeitung & Lahrer Anzeiger ( 22.08.20 )
Friesenheim – Oberschopfheim (wah) „Das ist schon so, als wenn Dein Kind nicht mehr nach Hause kommt.“ Martin Sutterer in Oberschopfheim verschlägt es bei diesen Worten die Stimme. Derzeit finden aufmerksame Spaziergänger überall in der Großgemeinde Flyer mit Abrisszetteln.
Alle suchen nach Fritzi und das seit 30. April. Dies war der Tag, an dem es dem kniehohen Mix aus Australien Shepherd und Pudel gelungen ist, sich aus seinem Geschirr zu befreien und in Richtung Wald stiften zu gehen.
Markantes weißes Brustfell
Er zeichnet sich durch ein weißes Brustfell aus, während der Rest eher schwarz ist. Fritzi hat erst 10 Tage bei Heike und Martin Sutterer ein neues Zuhause gefunden. In dieser Zeit ist er beiden sofort ans Herz gewachsen. „Irgendwas hat nicht mit ihm gestimmt.“ Martin Sutterer erzählt, dass der Welpe nicht den Eindruck machte, sozialisiert zu sein. Er kann mit Spielzeug nichts anfangen, verkriecht sich von Beginn an unterm Bett und ist auf den Herrn im Haus nicht gut zu sprechen, sondern sucht eher, wenn überhaupt die Nähe zu Heike Sutterer. Ein freudiges Schwanzwedeln kann auch nicht beobachtet werden. Fritzi wirkt sehr eingeschüchtert, was auf schlimme Erfahrungen oder wesentlichen Mangel in seinen Prägungswochen schließen lässt.
Fritzi ist sehr, sehr scheu
Die Sutterers sind nicht unerfahren im Umgang mit Hunden, sie gehören seit vielen Jahren bei ihnen dazu, immer mit Familienanschluss. „Die ersten Tage nach seinem Verschwinden waren wirklich schlimm.“ Zur Frage, ob das Geschirr zu locker, zu groß war, kommt die Ungewissheit über den Zustand des Vierbeiners dazu. Einziger Hoffnungsschimmer ist, dass immer wieder Sichtungen gemeldet werden, seit die Suche über die sozialen Netzwerke verbreitet wird. „Das war in den ersten Tagen gut gemeint aber auch kontraproduktiv.“
Lebendfallen, ein Job für Katja Spirgatis vom Tierschutzverein / Tierheim Lahr
Heike Sutterer berichtet von wahren „Völkerwanderungen“ im Oberschopfheimer Wald, bis hin nach Diersburg. Fritzi, das sollten die hilfsbereiten Mitmenschen wissen, ist ein schüchterner Angsthund und wird immer die Flucht ergreifen, wenn Menschen ihm zu nahe auf den Pelz rücken. Die große Frage ist natürlich, welche Taktik angebracht ist. Mit der Hilfe von Katja Spirgatis vom Lahrer Tierschutzverein und Tierheim werden Futterplätze in der Nähe der Sichtungen eingerichtet, leider ohne den gewünschten Erfolg. Fritzi kann überall sein, was die Suche nicht leichter macht. Gut und gerne ein Umkreis von 30 – 40 Quadratkilometer schätzt Martin Sutterer, glaubt man den Sichtungen von Gengenbach über Schuttern nach Hugsweier und immer wieder Friesenheim. Fritzi hat in den ersten Tagen nie sein Revier markiert, kann sich also nicht an seinen Düften erkennen und zurückfinden. Wildkameras werden genauso erfolglos angebracht wie ein Drohnenflug über die Maisfelder jenseits der B 3. Einen Piloten heuert die Familie an, der mit allen technischen Raffinessen, bis hin zur Wärmebildkamera, die Suche unterstützt.
Inzwischen sind es sechs wildfremde Frauen aus der Region, die mit am Ball bleiben und die Sutterers unterstützen. „Hier sind richtige Freundschaften entstanden, eine sehr schöne Erfahrung.“ Für alle Beteiligten ist es wichtig, dass Sichtungen mitgeteilt werden, damit das Suchgebiet eingegrenzt werden kann. Auch sehr hilfreich kann es sein, wenn eine läufige Hündin zur zielorientierten Mission eingesetzt werden kann. Die Bitte ergeht hierbei an Halter von Hündinnen, behilflich zu sein. Die Hoffnung haben die Oberschopfheimer nicht aufgegeben. Noch während des Gespräches mit der Badischen Zeitung klingelt das Handy und eine Frau meldet eine Sichtung, ein Hund wie beschrieben, mit auffällig weißem Brustfell sei ganz in der Nähe eines Teilortes gesehen worden. Diese Meldungen und andere stimmen zuversichtlich, den Ausreißer wohlbehalten wieder zu finden.
Läufige Hündin kann hilfreich sein
Heike und Martin Sutterer bitten weiterhin um Mitthilfe. Sollten unsere Leser Fritzi auf seiner Wanderschaft entdecken, bitten sie, sich dem Hund nicht zu nähern, sondern einfach die Nummer 0152 – 28778342 zu wählen und den Ort der Sichtung mitzuteilen. Auch blinder Aktionismus hilft nicht, wie Katja Spirgatis gegenüber der BZ mitteilt. „Menschenansammlungen auf der Suche sind nicht zielführend, sie verhindern eher ein erfolgreiches Vorgehen.“
Wir hoffen, dass Fritzi sich wieder weg vom Friesenheimer Wald orientiert. Denn dort ist er in großer Gefahr, denn der Jagdaufseher ist laut Gesetz angewiesen, bei einem Wildriss, zu dem es bisher noch nicht gekommen ist, Fritzi zum Abschuss frei zu geben.