Wegkreuz in Heiligenzell wird erhalten.

Der Sandstein am Wegkreuz in Heiligenzell ist brüchig.

Text Walter Holtfoth, Ekkehard Klem, Bilder Walter Holtfoth

 

Großer Bahnhof für das Wegkreuz am Donnerstag Abend. Geladen hatte unter Anderem der Historische Verein Mittelbaden, Regionalgruppe Geroldsecker Land. e.V. 

Anwesend waren die politische Gemeinde, Bürgermeister Erik Weide, Ortschaftsräte und Brigitta Schrempp, als Ortsvorsteherin.

 

Kreuze gehören in die Kulturlandschaft 

 

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Erik Weide, in der er die Bedeutung der Kreuze als Zeichen von Volksfrömmigkeit und deren Berechtigung in der Kulturlandschaft der Gemeinde hervor hob, erklärte Ortshistoriker Ekkehard Klem den Anlass der Einladung. 

 

Das nun in die Jahre gekommene Kreuz von 1862 wird vom Friesenheimer Steinmetz Frank Rothbächer saniert. Dazu wird es demontiert und restauriert. "Der elsässische Sandstein Ist porös, also porig und durchlässig geworden," erklärte der Bildhauer. Dies habe unter anderem auch zur Folge, dass eindringende Feuchtigkeit und die Kälte des Winters, dem Sandstein erheblich zusetzt. Die Kosten für diese Maßnahme, liegen insgesamt bei 23.000 Euro. 

 

Frank Rothbächer wird das Kreuz sanieren 

 

Im Vortrag des Vorstandmitgliedes des "Historischen Vereins Mittelbaden, Regionalgruppe Geroldsecker Land, Ekkehard Klem ist zu entnehmen, dass in etwa die Hälfte des Betrages von Seiten der Sparkassen Stiftung, und Zuschuss Zusagen der Gemeinde gedeckt sei. Somit wird nun mit der ersten Phase begonnen. Die noch fehlenden 12.000 Euro gilt es zu finanzieren, so Klem. Der rührige Ortshistoriker hat schon einige Sponsoren im Blick und ist guter Dinge. 

 

Auch über die Einrichtung eines Unterstützerkontos ist bereits nachgedacht worden. 

 

Sponsoren und Spender sind gesucht 

 

Das Wegkreuz ist übrigens im Besitz des Landes Baden-Württemberg. Dort ist aber schon das Signal ausgesendet worden, das sanierte Zeugnis der Volkfrömmigkeit der Gemeinde Friesenheim in deren Obhut geben zu wollen. 

 

Natürlich gibt es zum Geschehen ein Ablauf, unnachahmlich festgehalten von Ekkehard Klem, den ich gerne ungekürzt hier wiedergeben möchte. 

 

"Wegkreuz an der Kreisstraße zwischen Friesenheim und Heiligenzell

Beschreibung und Sanierung des Kulturdenkmales

 

Text: Ekkehard Klem

 

Wegkreuze und Bildstöcke sind Zeichen alter Volksfrömmigkeit und Teil unserer

Kulturlandschaft. Meistens haben Notsituationen unsere Vorfahren veranlasst, Flur- und

Hofkreuze und auch Bildstöcke zu erstellen. Gelübde oder auch Versprechen, die in großer

Not ausgesprochen wurden, führten sehr oft zur Errichtung solcher Kulturdenkmale.

Zwischen Friesenheim und Heiligenzell steht an östlichen Seite, ca. 300 m vor der

Ortseinfahrt von Heiligenzell, ein schönes, schlankes Sandsteinkreuz.

 

Das Kreuz steht in einem kleinen eingefriedeten Garten. Man betritt den Kreuzbereich durch ein kleines

einfaches Eisentor. Die Umzäunung des Kreuzes besteht aus einem einfachen Zaun aus

Eisenstäben. Die Zaunanlage ist durch Sandsteinpfosten untergliedert.

In der Mitte des kleinen Gartens steht das Wegkreuz.

 

Es besteht aus Sandstein und wurde, wie am Sockel vermerkt, von Steinmetz Simon Friedrich aus  Ettenheim-Altdorf geschaffen.

Bei einer Recherche im Heiligenzeller Gemeindearchiv konnten in der Jahresrechnung 1862

zwei Ausgabeposten gefunden werden. Nach dem Eintrag vom 9. Juli 1862 wurden dem

Friedrich, Bildhauer in Altdorf für ein Steinkruzifix 125,00 Gulden bezahlt und demselben für

das Aufrichten desselben 4,30 Gulden.

 

Der Kreuzsockel trägt die Inschrift: „ In keinem anderen ist Heil. Apostelgescht. 4.12.“

 

Darunter ist das Errichtungsdatum mit der Jahreszahl 1862 eingehauen. Das Kreuz steht am

Straßenrand der Kreisstraße im öffentlichen Eigentum, wird vom Ortenaukreis als

Straßenlastbauträger geduldet, jedoch nicht unterhalten.

 

Irmgard Müller, 90, ist die gute Seele der Heiligenzeller Kreuze 

 

Die kleine Anlage wird von der Heiligenzeller Bürgerin Irmgard Müller, trotz ihres Alters von

90 Jahren, seit nunmehr über 10 Jahren gepflegt. In einem Zeitungsbericht machte sie im

vergangenen Jahr die Aussage über den sehr schlechten Zustand des Kreuzes und wünschte

sich einen Lottogewinn für die Wiederinstandsetzung.

 

Der Historische Verein für  Mittelbaden Regionalgruppe Geroldsecker Land übernahm den Wunsch.

Inzwischen liegen die Genehmigungen vom Straßenbauamt, der politischen Gemeinde

Friesenheim, dem Ortschaftsrat Heiligenzell  und der staatlichen Denkmalpflege vor.

Das Kreuz ist heute  noch in der Originalfassung vorhanden. Der Zustand des

Kulturdenkmales ist nach nahezu 160 Jahren leider sehr schlecht.

 

Der Kreuzstamm zeigt erhebliche Verwitterungsspuren und Abplatzungen und muss  daher erneuert werden.

 

Der rechte Arm der Christusfigur wurde vor zwei Jahren geflickt, der Corpus selbst droht zu

 

zerbröseln. Die Standsicherheit des Kreuzes ist nur auf Grund einer desolaten eisernen Stütze

gewährleistet.  Das wertvolle Kleindenkmal bedarf  daher einer Generalsanierung bzw. einer

Teilerneuerung.

 

Denkmal droht zu zerfallen.

 

Die notwendigen Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten betragen nach einem Angebot der

Friesenheimer Bildhauerei Rothbächer 23.000,00 €. Die Sparkasse Offenburg/0rtenau und die

Gemeinde Friesenheim stellen bereits Baukostenzuschüsse zur Verfügung.  Zur kompletten

Sanierung des Wegkreuzes ist jedoch noch ein Betrag in Höhe von 12.000,00 € zu

finanzieren. 

 

Heute können wir der Öffentlichkeit mitteilen, dass mit er Kreuzsanierung  begonnen werden

kann. Wegen derzeit noch fehlender Finanzierungsmittel kann vorab nur ein 1. Bauabschnitt

beauftragt werden. Die Christusfigur wird vom Kreuz demontiert, es erfolgt eine komplette

Erneuerung der Figur. Der Kreuzstamm und der Querbalken müssen auch ersetzt werden.

 

Diese Arbeiten werden im Frühjahr 2021 beendet sein. Wie es dann weiter gehen wird, hängt

von den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln ab.

 

Der Historische Verein für Mittelbaden, Regionalgruppe Geroldsecker Land e.V., bittet daher

die Bevölkerung, die Maßnahme finanziell zu unterstützen. Für Spenden für das

Kulturdenkmal werden Spendenbescheinigungen ausgestellt. Für eine Mithilfe im voraus

vielen Dank.

 

Bankverbindung:             Historischer Verein Mittelbaden Reg. Gruppe Geroldsecker Land,

Sparkasse Offenburg/Ortenau, Konto Nr. 4888171 (BLZ 664 500 50)

 

IBAN: DE60 6645 0050 0004 8881 71  SWIFT- BIC:  SOLADES1OFG"